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TROCKENHEIT AM MAIN: REGENWASSER SINNVOLL NUTZEN




Die Rückhaltung und Nutzung von Regenwasser gewinnt in Zeiten des Klimawandels zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei anhaltender Trockenheit in den Sommermonaten. Es wird immer aufwändiger und kostenintensiver, Trinkwasser zu gewinnen und aufzubereiten. Zudem entlasten Regenauffangbehältnisse insbesondere bei Starkregenereignissen die Kanalisation, denn Niederschlagswasser wird auf dem eigenen Grundstück gesammelt und nicht ins öffentliche Abwassersystem eingespeist. Das beugt Überflutungen vor. Wer Regenwasser zum Beispiel für die Bewässerung seiner Pflanzen nutzt, schont damit nicht nur die Umwelt, sondern auch seinen Geldbeutel.

Einige Kommunen am Main haben sich daher entschlossen, den Einbau von Regenwasser-Zisternen bei privaten Bauvorhaben finanziell zu fördern, so z.B. die Städte Maintal und Lichtenfels, sowie die Gemeinden Schwarzach am Main und Veitshöchheim.


Nur etwa für die Hälfte des täglich in Privathaushalten verbrauchten Wassers wird unbedingt Trinkwasserqualität benötigt. Zum Garten gießen, zum Putzen und für die Toilettenspülung kann ohne weiteres sauberes Regenwasser verwendet werden. Im gewerblichen oder industriellen Bereich kann oft ein weitaus größerer Teil des Brauchwassers durch Regenwasser ersetzt werden.


Das Bayerische Landesamt für Umwelt informiert auf seiner Homepage über die Verwendung von Regenwasser, das im Haushalt genutzt werden soll. Normalerweise wird es von Dachflächen aufgefangen. Stark verschmutzte Dächer, zum Beispiel an viel befahrenen Straßen, eignen sich jedoch nicht. Wasser von unbeschichteten Kupfer-, Zink- und Bleidächern kann aufgrund von Abschwemmungen der genannten Metalle nicht zur Bewässerung von Nutzgärten empfohlen werden. Gras- und Bitumendächer können das Wasser färben, so dass es nicht mehr zum Wäschewaschen verwendet werden kann.

Zur Speicherung des Regenwassers werden Zisternen genutzt. Um das benötigte Volumen abzuschätzen, muss sowohl der mögliche Wasserertrag aus dem Niederschlag als auch der Wasserbedarf ermittelt werden. Während der Wasserertrag von den örtlichen Niederschlagsverhältnissen abhängt, kann bei Ein- und Zweifamilienhäusern für den Wasserbedarf ein erforderliches Volumen von etwa 800 bis 1.000 Litern pro Person angesetzt werden. Bau und Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage sollten nach den entsprechenden technischen Standards erfolgen (u.a. DIN 1989, Teil 1 bis Teil 4). Für größere Anlagen empfiehlt sich eine Berechnung mittels Computersimulation durch einen Fachbetrieb.


Viele Baumärkte bieten komplette Regenwassernutzungsanlagen verschiedener Größen an. Die Kosten für eine Anlage betragen je nach Eigenleistung und Speichergröße wenige Tausend Euro.

Regenwassernutzungsanlagen sind bei der Kreisverwaltungsbehörde und dem Wasserversorgungsunternehmen anzuzeigen.


Die Goldenen Regeln der Regenwassernutzung

  • Nur Dachablaufwasser von gering verschmutzten Dächern verwenden

  • Feinfilterung des Wassers vor dem Speicher

  • Wasserspeicher kühl und dunkel errichten

  • Für kontrollierte Wasserführung im Speicher sorgen:

  • beruhigter Zulauf

  • Entnahme knapp unterhalb der Oberfläche oder mindestens 10 cm über dem Boden

  • leichten Austrag von Schwimmstoffen ermöglichen

  • Speicherüberlauf möglichst vor Ort versickern

  • Dauerhafte, korrosionsbeständige und umweltfreundliche Materialien verwenden

  • Verbindung zwischen Trinkwasser- und Regenwassernetz zuverlässig vermeiden

  • Alle Leitungen und Entnahmestellen deutlich kennzeichnen und gegebenenfalls sichern

  • Anlage bei der Kreisverwaltungsbehörde und dem Wasserversorger melden

Rechtliche Hinweise

  • Trinkwasserverordnung § 13 Abs. 3: Bau, Veränderungen und Stilllegungen von Regenwassernutzungsanlagen sind der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde anzuzeigen.

  • AVBWasserVO § 3 Abs. 2: Vor der Errichtung einer Regenwassernutzungsanlage ist dem zuständigen Wasserversorger eine Mitteilung zu schicken.

 

Informationen zum Bayerischen Gewässer-Aktionsprogramm 2030 finden Sie hier.

 

Bildquelle: ACO Hochbau

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