
Die Anfänge der Stadt Schweinfurt, urkundlich erstmals um das Jahr 740 als "Villa Suinvurde" erwähnt, gehen mit der Peterstirn einher. Einstmals entstand ein Bauerndorf direkt unterhalb des zungenförmigen Höhenrückens, der mit einem Steilhang zum Main hin abfällt und sich mit seiner geographischen Lage auch für einen Burgbau anbot. So entstand unter dem von König Otto I. als Markgrafen eingesetzten Berthold, aus dem Hause der Babenberger, im 10. Jahrhundert hier eine Burganlage. Er hinterließ seinem Sohn Heinrich (gen. Hezilo – bedeutet der kleine Heinrich) im Jahre 980 ein beachtliches Erbe. Rund um die zum Stammsitz gewordene Burg Schweinfurt auf der später Peterstirn genannten Höhe wurde ein Kranz von etlichen Burgen schützend um den übrigen Besitz gebaut. Hezilo jedoch unterlag einem Machtkampf mit König Heinrich II, als ihm die versprochene bayerische Herzogswürde verwehrt wurde. Er kam in Gefangenschaft und der König ließ seine Burgen (ab)„brechen“. Der Stammsitz Swinvordi Castellum blieb dank des mutigen Einsatzes von Eila (Eilica), der Mutter des Markgrafen Hezilo, von der totalen Zerstörung verschont. Dies war aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Anlass, weshalb Eila als Sühne für den Aufstand des Sohnes das Nonnenkloster St. Peter auf dem Bergvorsprung unterhalb der Burg gründete. Das Kloster wurde Mitte des 12. Jahrhunderts zum Männerkonvent der Benediktiner und diese gaben ihm den lateinischen Namen "Stella Petri". Hier erklärt sich auch der heutige Name: Aus Stella Petri (Peters Stern) wurde im Volksmund "Peterstirn". 1263 übernahm der Deutsche Orden das mittlerweile heruntergekommene Kloster. Es wurde mit Türmen und Wehrbauten befestigt, was zu einem Konflikt mit der nahe gelegenen Reichsstadt Schweinfurt führte. Die Stadtväter machten dem ein Ende und kauften 1437 die Klosteranlage. Alle Gebäude und Befestigungen wurden in Folge abgebrochen.
Heute können wir auf der Peterstirn keinerlei historische Überreste der Burg- oder Klosteranlage mehr finden. Der "Karlsturm" wurde erst im Jahre 1874 im Stil des Historismus durch Carl Sattler auf der Aussichtskuppe erbaut. Heute ist der Weinberg auf der Peterstim samt Turmanlage in Privatbesitz, jedoch finden alljährlich Weinfeste dort statt und der Hausherr öffnet die Türen für Besucher.
Text: Sebastian Schön

Auszug aus „Die Schlangenthränen. Ein Main-Sagenkranz“ von Ludwig Bechstein
Weinbepflanzter, grüner Hügel
An des Mainstroms Lustgelände,
Angesichts der alten Reichsstadt -
Deine Schönheit fand ihr Ende.
Von der Vorzeit Sagenkränzen
Warst du überreich umhangen,
Und die Gegenwart erfreuend,
Standest du im frischen Prangen.
Denn nicht eine Burg voll Ritter,
Auch ein Kloster nicht voll Grauen,
Wie vor Zeiten hier gestanden,
Konnten wir auf dir erschauen.
Nur zur Zeit des gold’nen Herbstes
Frohe Lese, Winzerwonnen,
Jubelschall und Becherschwingen,
Gottes Segen in den Tonnen.
Tonnen Goldes, Traubengoldes
Fülle, fluthend in die Kelter,
Und der alte Maingott Lollus
Blieb stets jung, ward niemals älter.
Also blieb es lange Jahre, Aber nun in unser’n Zeiten Sehen wir der Eisenschienen Bahn die Peterstirn durchschneiden.
Peterstirn ward abgetragen,
Aufgewühlt ihr Schoos voll Schauer;
Nicht mehr schweben die drei Jungfrau’n
Dort ob rebumrankter Mauer.
Fahret wohl ihr alten Sagen! Aber eh‘ ihr gänzlich schwindet,
Sei vom Dichtermund noch einmal
Euer Zauberwort verkündet.

Titelbild: Zugefrorener Main in Höhe Peterstirn im kalten Winter 1928/29 (Foto: Familie Dahms)
Weitere Abbildungen: Eisweinlese an der Peterstirn im Dezember 2021 (Foto: Jürgen Dahms)
Ein fränkisches Familienweingut: www.weingut-dahms.de
Weitere Bilder und Informationen zur Peterstirn finden Sie hier.