Wie sich die Stadt Würzburg auf Starkregen-Ereignisse vorbereitet

Starkregenereignisse, bei denen Regenmengen, die sonst über viele Monate verteilt auftreten, in kurzer Dauer über einem kleinen Gebiet niedergehen, können massive Schäden verursachen. Es kann zu heftigen Überschwemmungen, Unterspülungen oder auch Hangrutschen kommen. Solche Ereignisse können – bedingt durch den Klimawandel – häufiger auftreten. Viele Beispiele der letzten Jahre – auch aus der Region Würzburg – unterstreichen die damit einhergehende Gefährdung. Auf dem Foto ist das Main-Hochwasser im Jahr 2011 zu sehen. Eine Gefährdungslage der gewässernahen Bebauung bei Sturzfluten tritt aber vor allem an den Nebenflüssen und Bachläufen auf.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von unwetterartigen Starkregen, wenn in einer Stunde mehr als 25 Liter je Quadratmeter (l/m2) oder in sechs Stunden mehr als 35 l/m2 Regen erwartet wird. Extremes Unwetter bedeutet, dass eine Regenmenge von mehr als 40 l/m2 in diesen Zeiträumen niedergeht.
Die Vorsorge gegen Schäden durch Starkregen ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die neben vielen Bereichen der Kommunalverwaltung, vor allem die Wirtschaft sowie alle Bewohnerinnen und Bewohner (vgl. § 5 WHG) fordert. Auch im Rahmen der Stadtentwicklung und der kommunalen Bauleitplanung der Stadt Würzburg ist die Vorsorge gegen Schäden durch Starkregen ein zentraler Belang, der frühzeitig zu berücksichtigen ist.
Anders als bei Flusshochwasser sind der baulichen bzw. technischen Vorsorge gegen extreme Starkregenereignisse meist enge Grenzen gesetzt. Dies v.a. aus folgenden Gründen:
· Die Vorwarnzeiten für das Auftreten von extremen Starkregenereignissen sind sehr kurz; Aktuell sind sie kaum vorhanden. Somit verbleibt für den Aufbau (mobiler) Schutzeinrichtungen kaum Zeit. Über die Auswertung von Radardaten wird derzeit versucht Vorwarnzeiten in der Größenordnung von einigen, wenigen Stunden zu erreichen.
· Die Wassermassen sind so groß, dass sie nicht (vollständig) von der Kanalisation aufgenommen werden können.
· Das Zentrum eines solchen Starkregenereignisses kann überall im Stadtgebiet liegen.
Daher muss eine wirksame Vorsorge gegen die Auswirkungen von Starkregenereignissen immer eine Kombination verschiedener Maßnahmen umfassen, von der baulichen Vorsorge, über Maßnahmen zur Erosionsminderung in der Landwirtschaft, dem Freihalten von Notwasserwegen für einen schadfreien Oberflächenabfluss bis hin zur Verbesserung der Kommunikation, der Anpassung der Katastrophenschutzplanung oder der Ausweitung von Objektschutzmaßnahmen an Gebäuden, die jede Eigentümerin und jeder Eigentümer selbst und eigenverantwortlich umsetzen können.
Sturzflut-Risikomanagement als Lösung:
Die Stadt Würzburg erstellt deshalb ein Integrales Konzept zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement auf Grundlage des Bayerischen Sonderförderprogramms. Ein Grundsatzbeschluss des hierfür zuständigen politischen Entscheidungsgremiums (Umwelt-, Planungs- und Mobilitätsausschuss) wurde am 30.11.2020 getroffen. Das Projekt wird nun von der Stadt Würzburg und einem beauftragten Fachbüro bis Ende 2022 erarbeitet.
Infoblatt des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz:
Bildquelle: BR/Matthias Winklharrer
Verfasser: Moritz Reininger, Stadt Würzburg, Umwelt- und Klimareferat, Stabsstelle Gewässerentwicklung